800 Jahre Stigmatisation des hl. Franziskus

Versuch einer Annäherung

„Du wirst in das verwandelt, was du liebst.“ So könnte mit Angelus Silesius (gest. 1677) ein möglicher Zugang lauten zu einem Ereignis, das auf den ersten Blick eher befremdlich erscheint. Am 17. September des Jahres 1224 empfängt Franz von Assisi der Tradition nach auf dem Berg La Verna (Alverna) die Wundmale Christi. Dies geschieht während seines Herbst-Fastens vom Tag nach Maria Himmelfahrt (16. August) bis zum Fest des Erzengels Michael (29. September) – sicherlich nicht zufällig drei Tage nach dem Fest Kreuzerhöhung.

Ein Liebesgeschehen

Die Biografen schildern das Ereignis als Liebesgeschehen zwischen Gott und dem Menschen, als einen besonderen Moment zwischen Himmel und Erde. In einer Vision sieht Franziskus einen Mann, einem Seraph ähnlich, der ihn mit einem gütigen und gnadenvollen Blick anschaut (vgl. 1 C 94,4). Die Wertschätzung durch Gott ist zunächst einmal das positive Moment, das ihn mit großer Freude erfüllt. Für Thomas von Aquin sind die Seraphim der Widerschein höchster Gottesliebe. Ihre Bezeichnung verweist auf das „Brennen“ und „Glühen“, was auch für die Liebe zutrifft.

Doch ist der Mann mit Händen und Füßen an ein Kreuz geheftet, was Franziskus mit Entsetzen wahrnimmt. Die Bitterkeit des gezeigten Leidens ist das negative Moment, so dass sich Wonne und Betrübnis als emotionale Reaktionen bei ihm abwechseln. Dies dürfte umso mehr der Fall sein, als sich an seinem Leib eine Transformation vollzieht und die Wundmale Christi bzw. Hautverformungen sichtbar werden, die den Nägeln der Kreuzigung gleichen. Diese Umwandlung stellt eine Korrespondenz von Innen und Außen dar.

Der gesamte Artikel von Stefan Federbusch (8 Seiten) zum Download (pdf)

Stefan-Federbusch-Stigmatisation-Versuch-einer-Annaeherung

Eine meditative Annäherung von Stefan Federbusch (2 Seiten) zum Download (pdf)

Brief der Provinzleitung zum Fest Stigmatisation