Katholikentag – ein Fest des Glaubens und der Begegnung
Eingeladen hatte zwar das ZdK, aber eine solche Veranstaltung bietet auch der gastgebenden Stadt Gelegenheit sich zu präsentieren. So haben wir die wirklich schöne Stadt Erfurt kennengelernt. Wir haben überall freundliche Menschen getroffen und trotz der vielen zusätzlichen Fahrgäste pünktliche Busse und Bahnen.
Die Eröffnung des 103. Katholikentags in Erfurt fand in lockerer Atmosphäre auf dem Domplatz statt. Zwischen den Grußworten der Offiziellen aus Kirche und Politik gab es musikalische Beiträge und Kabarett. Wie schon seine Vorredner ermutigte auch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier zu einem guten Miteinander der christlichen Kirchen und ihrem Einsatz für den Frieden. An diesem Abend wurde schon deutlich, dass hier im Osten die christlichen Kirchen nur mit guter Zusammenarbeit eine Chance hatten. Ökumene ist also eine Selbstverständlichkeit.
Der anschließende Abend der Begegnung wurde dann von einem heftigen Regenguss mehr oder weniger vorzeitig beendet.
Auch wenn das Programm aufgrund der geringeren Besucherzahl gestrafft wurde, hat es nichts von seiner Vielfalt eingebüßt. Ein bunter Strauß von Gebetszeiten und Gottesdiensten, Gesprächsmöglichkeit mit Politikern und Kirchenvertretern, Musik, Kunst, Workshops und Mitmachaktionen, besondere Angebote für Familien mit Kindern und Jugendlichen. Viele junge Menschen, z.T. in die Organisation eingebunden, waren auf dem Platz und bei Veranstaltungen zu finden.
Erstes Highlight für die franziskanische Familie war der Fronleichnamsgottesdienst in der Ruine der Barfüßerkirche mit Br. Gabriel Zörnig OFM. Der starke Regen hatte die Menschen nicht abgehalten, in der offenen Kirche mitzufeiern. Br. Gabriel ließ dann den Altar in den überdachten Teil im Seitenschiff räumen. Die kurze Regenpause zu Beginn der Messe nutzen wir für eine kleine Prozession. Musikalisch begleitet von der „Vivere Band“, die sich eigens für den Gottesdienst zusammengefunden hatte, feierten wir ein Fest des Glaubens. Das Schlusslied „Jesus Christ, you are my live“ erinnerte viele an den Weltjugendtag.
Selbstverständlich hatten die franziskanischen Workshopangebote allesamt mit Frieden zu tun:
Ob es franziskanische Impulse zur Gewaltfreiheit waren, der respektvolle Umgang in der Familie, alternative Friedensaktionen für den Alltag, Tänze auf dem Weg des Friedens, Gespräche unter dem Feigenbaum oder integrales Christsein – überall ging es darum, wie ein gutes und friedliches Miteinander gelingen kann. Mit allen Sinnen konnte man franziskanische Spiritualität beim Blumenkranzbinden erfahren und bei Geocaching erreichte man mit dem Handy besondere Ort in Erfurt. Der Lösungssatz bestätigte dann den Teilnehmern: Du bist ein Mensch des Friedens!
Begegnung ermöglichte Br. Gabriel mit seiner Kirche unterwegs, Sr. Gertrud mit den Handpuppen Franziskus, Klara und Elisabeth und natürlich unser Stand auf der Kirchenmeile mit einem Barfußpfad und „Internetz“. Hier waren viele Schwestern und Brüder der ganzen franziskanischen Familie beteiligt – Begegnung nicht nur mit den Besuchern, sondern auch untereinander. Sofort ins Gespräch kamen die Menschen beim Tau-Schnitzen. Auch das Reichen eines Wasserbechers ist immer ein guter Einstieg. Mit den handbeschriebenen Segenskarten waren auch die Schwestern am Katholikentag beteiligen, die selbst nicht Vorort sein konnten. Einen Segen zugesprochen bekommen, berührt Menschen immer sehr.
Mit dem Abschlussgottesdienst am Sonntagmorgen ging ein wirklich schönes Fest zu Ende. Weniger Regen als erwartet und das befürchtet Unwetter ist ausgeblieben. Neugierige, die bisher noch keine Meinung zum Glauben haben, konnten neue Eindrücke von christlichem Leben bekommen.
Wir freuen uns auf den Katholikentag 2026 in Würzburg.
Ursula Clemm