60 Jahre Franziskanerinnen aus Reute in Indonesien

Dankbar für die Gnade Gottes

1964 brachen die ersten fünf Schwestern aus Reute als Missionarinnen nach Indonesien auf. Inzwischen wurde die Gemeinschaft in Indonesien so groß, dass sie 2023 in die Selbstständigkeit geführt werden konnte.

Bad Waldsee-Reute, 29.10.2024/cm: 1964 brachen die ersten fünf Schwestern aus Reute als Missionarinnen nach Indonesien auf. Weitere folgten ihnen nach. Die Schwestern setzten sich fortan in vielen Bereichen der sozialen, medizinischen und erzieherischen Hilfen ein, sorgten für Bildung und Ausbildung und leisteten Hilfe zur Selbsthilfe. Sie wollten vor allem den jungen Menschen Wege in eine lebenswerte Zukunft im Sinne des Evangeliums eröffnen. Inzwischen wurde die Gemeinschaft in Indonesien so groß, dass sie 2023 in die Selbstständigkeit geführt werden konnte. Die Schwestern leben und wirken heute an 20 Orten auf den Inseln Sumatra, Nias, Tello, Java, Flores und Bangka.

Der Aufbruch war ein Abenteuer; vom ländlichen Reute führte die Reise der ersten fünf Missionarinnen nach Amsterdam und von dort 4 Wochen lang auf dem Frachtschiff “Darmstadt” nach Indonesien. Die Überfahrt muss eindrucksvoll gewesen sein, zum heute 90-jährigen Kapitän, Klaus Grahl, gibt es noch immer Kontakt. Nach ihrer Ankunft vor Ort begannen Sr. M. Bentivolia Kärcher, Sr. M. Notburga Fürst, Sr. M. Franziska Förch, Sr. M. Erminolda Zoller und Sr. Thoma Albrecht mit den Vorbereitungen, bis die erste Gemeinschaft 1966 in Padangsidimpuan mit einem Kindergarten und einer Poliklinik starten konnte. Sechs Jahre später, 1972, wurde die Arbeit in Pangaribuan aufgenommen. Zwölf Jahre nach der Ankunft der Reuter Schwestern in Indonesien wurden die ersten einheimischen jungen Frauen als Kandidatinnen aufgenommen. 2024 zählt die Gemeinschaft 141 Schwestern und sie wächst weiter.

Die ersten fünf Schwestern, die 1964 nach Indonesien aufgebrochen sind (Quelle: Kloster Reute)

Heute wirken die Schwestern in Kindergärten, im Kinderdorf und in allgemeinbildenden Schulen. Die Arbeit in Poli- und Entbindungskliniken ist ein wichtiger Dienst für die Bevölkerung; ebenso sind Schwestern tätig in der Gemeindepastoral. „Asramen“ – Internate – dienen der Beheimatung von Mädchen aus entlegenen Dörfern, in denen es kaum einen geregelten Schulbesuch gibt. So bekommen diese Mädchen die Chance, gute Schulen zu besuchen und sie haben einen Ort zum Wohnen und Leben. Mittlerweile unterhalten die Schwestern in Indonesien Kindergärten, zwei Grundschulen, sechs Polikliniken, sechs Entbindungsstationen, ein Kinderdorf und fünf Internate.

Zahlreiche Unterstützer in Deutschland

Ebenso erfreulich wie das stete Wachstum der Gemeinschaft in Indonesien ist die große Anteilnahme und Unterstützung in Deutschland. In den zurückliegenden 60 Jahren haben viele Menschen aus der Region und darüber hinaus die Projekte in Indonesien finanziell mitgetragen. Die Franziskanerinnen in Reute halten mit ihnen engen Kontakt und informieren über die Fortschritte und Entwicklungen vor Ort. Über viele Jahre hinweg hielt Sr. M. Margot im Kloster die Fäden zwischen Reute und Indonesien zusammen. Erst kürzlich übergab sie diese Aufgabe an Sr. M. Evelyn, einer indonesischen Schwester, die nun hauptverantwortliche Leiterin der Missionsprokur ist. Sr. Margot arbeitet auch weiter in der Missionsprokur mit. Auch als die indonesischen Schwestern 2023 eine selbstständige Gemeinschaft wurden, riss die Unterstützungsbereitschaft nicht ab. So kamen 2019 mit der Spendenaktion eines Engagierten aus Reute, der namentlich nicht genannt werden möchte, 39.000 Euro an Spenden zusammen, um Sr. M. Claudia in Indonesien das Medizinstudium zu finanzieren. Weil trotz großer Anstrengungen kein Arzt für die weit abgelegenen Einrichtungen gefunden werden konnte, handelte er kurzerhand selbst und begeisterte auch andere für sein Vorhaben. Doch damit nicht genug. Erst kürzlich konnte dank seines Engagements und weiterer Spendensammlungen rund 80.000 Euro für eine neue Aula im Kinderdorf St. Antonius auf der Insel Nias eröffnet werden. Auf diese Weise sind über die Jahrzehnte enge Verbindungen zwischen Indonesien und Oberschwaben gewachsen.

Jubiläumsfeierlichkeiten in Indonesien

Das 60-jährige Jubiläum der Kongregation wurde in Indonesien gefeiert. “In den 60 Jahren ihres Wirkens in Indonesien ist die Gemeinschaft gewachsen, hat sich entwickelt, hat Wurzeln geschlagen und Früchte getragen“, sagte Mgr. Fransiskus Sinaga, der Bischof der Diözese Sibolga, im Jubiläumsgottesdienst am 6. Oktober 2024 in Padangsidimpuan. Dies zeige auch die große Beteiligung und Anteilnahme der Bevölkerung an den Feierlichkeiten. Wachstum und Entwicklung seien untrennbar mit den Verdiensten der Generaloberinnen in Reute und den Missionsschwestern verbunden, denen großer Dank und Anerkennung gebühre, so der Bischof weiter. In den Dank eingeschlossen waren deshalb die Reuter Schwestern, die in den zurückliegenden 60 Jahren den ersten Missionarinnen nachgefolgt sind: Sr. M. Vita Schmid, Sr. M. Theresia Suso Winter, Sr. M. Barbara Winter, Sr. M. Colette Safferling, Sr. M. Ingeborg Meroth und Sr. M. Hildegard Knapp. Auch haben 29 Missionarinnen auf Zeit seit Mitte der 90er Jahre die Mission in Indonesien mit ihrem Einsatz unterstützt.